Joan Didion: Das Jahr magischen Denkens

Ich habe vor ein paar Tagen hier im Blog schon die Blauen Stunden von Joan Didion vorgestellt [5], es hatte sich bei mir einfach so ergeben, daß dieser Roman als erster eintraf und so las ich ihn auch als ersten. Es ist aber empfehlenswert, das hat sich nach dem „… magischen Denken“ gezeigt, die beiden Bücher in der chronologisch richtigen Reihenfolge zu lesen: über die Anfänge der Erkrankung von Quintana Roo, der Tochter Didions wird hier schon berichtet. Trotzdem ist dies ein Buch über den Tod des Mannes, John Dunnes [1], der am 30. Dezember 2003 starb und Joan Didion [1] beschreibt ihr darauf folgendes Jahr.

didion year cover engl didion year cover dt

Das schlichte Cover des Buches zeigt sowohl in amerikanischen als auch im deutschen Ausgabe Joan Didion als Autorin. Ihr Mann John ist aber auch aufgeführt, die Buchstaben „J“, „o“, „h“ und „n“ sind andersfarbig gehalten. In der deutschen Version läßt sich die Symbolik noch etwas weiter gestalten als in der Originalausgabe: die vier Buchstaben liegen mit etwas gutem Willen auf einem Kreis, haben also einen Mittelpunkt, um den sich alles dreht….

Man setzt sich zum Abendessen,
das Leben, das man kennt, hört auf.

Das Jahr 2003 ist ein Annus horribilis für die Familie. Zwar heiratet die Tochter Quintana Roo im Juli dieses Jahres (was ein freudvolles Ereignis ist), aber das Herz von John war so schwach, daß er eine Monat vorher erst einen Schrittmacher eingesetzt bekamt. Die OP verlief anscheind gut, das Leben geht normal weiter. Aber zu Weihnachten geht es der Tochter so schlecht, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden muss und zwischen Leben und Tod schwebt. Am 30. Dezember besuchen Joan und John sie (wie jeden Tag), fahren am Abend nach Hause und beschließen, zuhause zu essen. Joan hantiert in der Küche, John sitzt im Wohnzimmer und liest. Plötzlich fällt Joan auf, daß John nicht mehr antwortet, als sie sich nach ihm umdreht, sieht sie ihn in seltsam verdrehter Haltung am Tisch sitzen. Im ersten Augenblick glaubt sie, er mache einen Scherz oder er hätte sich verschluckt, sie klopft ihm auf den Rücken, woraufhin John vornüber auf den Boden fällt.

Der Notarzt ist schnell vor Ort, John wird noch ins Krankenhaus gebracht. Den Unterlagen nach, die Joan ein ganzes Jahr später erst bekommt (in der Aufregung hat sie der Krankenhausverwaltung eine veraltete Adresse angegeben), ist der Tod bei John praktisch momentan schon zu Hause durch einen schweren Herzinfarkt eingetreten.

Erst fast ein Jahr später erlaubt sich Joan den Gedanken, die beiden Horrorereignisse – Johns Tod und die lebensbedrohende Erkrankung von Quintana Roo – seien miteinander verknüpft: auf der Rückfahrt vom Krankenhaus nach Hause am Abend dieses vorletzten Tages im Jahr sagt John: Ich glaube nicht, daß ich das verkrafte. und Joan antwortet: Du hast keine Wahl. Aber vielleicht hatte er doch eine….

Es folgt auf diese Katastrophen eine Zeit äußerster Anspannung und Angst. Durch den Zustand Quintana Roos, die lange irgendwo zwischen Leben und Tod schwebte und der Joan natürlich extrem forderte, wird die Trauer um den Mann immer wieder in den Hintergrund gedrängt. Johns Bestattung wird verschoben, bis Quintana wieder so weit gesundet ist, daß sie teilnehmen kann, es sollte bis Ende März dauern.

Zur Erholung fliegt Quintana danach mit ihrem Mann Gerry nach Kalifornien. Auf der Straße vor dem Flughafen in Los Angeles verliert sie das Bewusstsein, sie wird vom Notarzt mit lichtstarren Augen in ein Krankenhaus eingeliefert. Didion zitiert dazu Nuland [3]: „…. Pupillen… die sich dann zu gr0ßen starren Kreisen von undurchdringlicher Schwärze weilten…“. Lichtstarre Augen: eins der Kriterien zur Feststellung des Hirntods…. Operationen am Hirn folgen, Quintana überlebt diese Eingriffe und ihr Zustand stabilisiert sich, s0 daß sie wieder zurück nach New York verlegt werden kann. In dieser Zeit hält sich Joan in Los Angeles auf, sie ist damit wieder an dem Ort, an dem sich ein großer Teil ihrer und Johns und Quintanas Geschichte abspielte….


Das Jahr magischen Denkens ist kein Tagebuch, in dem Didion begleitend zu ihrer Situation ihre Gedanken und Gefühle beschreibt. Die Aufzeichnungen sind retrospektiv, Didion war erst nach Monaten wieder in der Lage, ihre Gedanken schriftlich zu fassen: Das hier ist mein Versuch, der Phase, die darauf folgte [i.e. der Erkrankung der Tochter zu Weihnachten 2003 und dem Tod des Mannes], einen Sinn abzugewinnen, den Wochen und Monaten, in denen sich jede feste Vorstellung auflöste, die ich jemals vom Tod hatte. Von Krankheit. … und vom Leben selbst. … Dies ist ein Fall, in dem ich mehr als Worte brauche, um den Sinn zu finden. Dies ist ein Fall, in dem ich alles brauche, was die Fassade durchdringt oder durchdringen könnte, wenigstens für mich.

„… den Sinn zu finden..“ Didion ist ein kopfgesteuerter Mensch, eine hochintelligente Intellektuelle, ein Mensch, der die Kontrolle behalten will über sein Leben: In schwierigen Zeiten, hatte man mir seit der Kindheit beigebracht, soll man lesen, lernen, es durcharbeiten, Literatur befragen. Information heißt Kontrolle.  Didion hält sich an diesen Rat, sucht in Bücher nach Informationen, wobei sie festhält, daß die Literatur zu diesem Leid bemerkenswert dürftig ist (zur Erinnerung: im Jahr 2004!), ich komme darauf später noch einmal zurück, will aber erst meine Gedanken über Didions Wunsch, die Kontrolle zu behalten, festhalten. Dieser geht leicht in Rechthaberei über: fotografiert jemand aus dem Flugzeug einen Canyon in dem Glauben, es sei der Gran Canyon und er ist es nicht, korrigiert sie dies. Warum musst du immer Recht haben? erinnert sie sich an Johns Frage…. Für sie ist so etwas aber keine Rechthaberei, sondern das Bewahren der Kontrolle auch in Kleinigkeiten.

Lesen, lernen, es durcharbeiten, Literatur befragen.
Information heißt Kontrolle.

Das prinzipielle Problem liegt darin, daß das Leben nicht planbar ist, nicht unter Kontrolle gehalten werden kann: die Krankheit der Tochter, der Tod des Mannes sind völlig unerwartete Ereignisse, die die gesamte Lebensplanung hinfällig machen, die jeglichen Versuch, sie zu kontrollieren und handzuhaben, zum Scheitern verurteilen: man ist ihnen ausgeliefert. Damit ist zugleich die Methode Didions, ihr Leben zu meistern, zumindest in diesem Punkt, untauglich geworden. So sucht sie als Halt wenigstens einen Sinn, es muss einen tieferen, verborgenen Sinn in allem geben: Warum?…. wie oft versucht sie anhand von Protokollen und Berichten das Geschehen an diesem einen Abend nachzuvollziehen….  das Geschehene kann nur die Fassade sein, hinter die zu blicken sich Didion vornimmt Dies ist ein Fall, in dem ich alles brauche, was die Fassade durchdringt oder durchdringen könnte, wenigstens für mich. …


Ich habe im Verlauf der letzten Jahre das eine oder andere Buch über Trauer oder Trauernde gelesen [4], oft ist beim Lesen eine starke emotionale Nähe entstanden, soll heißen, daß auch mir Tränen in den Augen standen und das Herz klamm war. Dieses Gefühl hat sich bei mir bei Didion nicht eingestellt. Das bedeutet nicht, das Buch habe mich unberührt gelassen, aber dieses Gefühl der Traurigkeit hat sich auf etwas ganz anderes bezogen. Mir tut Didion einfach sehr, sehr leid. In dem ganzen Text, in dem sie sich als minutiöse Autorin beweist (die z.B. immer noch weiß, in welchem Geschäft der verschlissen Bademantel, nein: Frotteebademantel ihres verstorbenen Mannes vor über 30 Jahren gekauft worden war), ist nicht einmal davon die Rede, sie haben einen Menschen an ihrer Seite gehabt, der einfach für sie da war. Der sie mal in den Arm genommen hat, ihre Hand gehalten hat, mit dem sie reden konnte – oder auch schweigen. Sie beschreibt eine Situation, in der ihr Arzt sie fragt, wie es ihr geht – und schon setzen bei dieser einfachen Frage bei ihr als Antwort die Tränen ein. Und selbst wenn es so einen Menschen gegeben haben sollte, war er ihr nicht so wichtig, als daß sie ihn erwähnte. Das soll jetzt nicht heißen, Didion wäre allein gewesen (obwohl an der einen oder anderen Stelle anklingt, das sie nicht besonders gesellig war), es waren schon Menschen um sie, die mit ihr aßen, ihr Essen brachten, sie auch im Krankenhaus bei den Ärzten unterstützten, aber einfach nur als Mensch….

Stattdessen liest sie bei Freud (1917)“… nimmt die Trauer unter allen Geistesstörungen (!) eine Sonderstellung ein. …. es uns niemals einfällt, Trauer als einen krankhaften Zustand zu betrachten und dem Arzt zur Behandlung zu übergeben.“ Eine gewisse Melanie Klein kommt 1940 (also vor über 70 Jahren!) zu der Erkenntnis: „… der Trauernde ist tatsächlich krank…  [und] …einen modifizierten und vorübergehenden manisch-depressiven Zustand durchläuft und überwindet. “ Stattdessen liest sie von „pathologischer Trauer“ im Gegensatz zur normalen, stattdessen raten ihr die Freunde, sie müsse die Kleider ihres Mannes weggeben, es sei wichtig, es gehört zu dem was man macht, wenn jemand gestorben ist, ein Teil des Rituals, eine Verpflichtung. Dabei müssen die Schuhe und Kleider doch noch da sein, hat sie doch noch gar nicht realisiert, wie endgültig der Tod ihres Mannes ist, daß das Warten auf seine Rückkehr vergebens sein wird. Das zu verstehen, mit diesem Wissen leben zu können, braucht seine Zeit, aber niemand in Didions Umfeld scheint das gewusst zu haben…. es ist dies doch ihre Magie, die ihr ihren Mann zurückbringen soll: solange Johns Sachen da sind, ist eine Verbindung da zwischen ihr und ihm und das Band noch nicht endgültig durchtrennt. Sind die Sachen nicht mehr da, will soll John dann zurück kommen?

Mühsam sucht sich Didion in diversen Büchern und Fachzeitschriften Informationen über ihr Leid, über das Phänomen „Trauer“. In vielem, was sie liest, erkennt sie sich wieder, die körperlichen Symptome wie Schlaf- und Appetitlosigkeit, Beklemmungen, Atemnot…. sie macht auch – natürlich – in ihrem Trauerprozess die diversen Zustände der Verdrängung, der Wut, des Zorn durch… aber offensichtlich ist ihr kein Buch in die Hände gefallen, das dies systematisch aufgearbeitet hätte und ihr so Sicherheit geben konnte, daß bei ihr alles normal ist. Für Didion ist im Hintergrund immer noch der Status der Trauer als einer Krankheit, die man heilen muss/kann…. Auch als Patientinnen-Mutter, die mit den Ärzten redet, ist sie wahrscheinlich nicht einfach. Angelesenes Wissen kollidiert hie und da mit ärztlichem Tun…

Ich wollte schreien. Ich wollte ihn zurück.

 .. aber nirgends beschreibt sie, daß sie sich ihren Kummer, den Zorn, die Wut, die Angst, ihre Gefühle tatsächlich mal von der Seele geschrieen hätte…. Wäre dies für sie Selbstmitleid gewesen? Selbstmitleid, sich selbst bemitleiden, schien ein Problem für Didion gewesen zu sein, sich in diesem Gefühl suhlen und bequem einrichten.. Selbstmitleid kam nicht in Frage, war keine Option.

Würde ich jeden Fehler noch einmal durchleben müssen?

.. die Frage nach der Schuld, der Verantwortung klingt immer durch. Wenn jemand gestorben ist, überzeugt man sich davon, in dem man ihm einen Handspiegel vor Nase und Mund hält. .. Meine Mutter brachte mir das bei. Ich hatte es in der Nacht, als John starb, vergessen… Wie wäre das Leben verlaufen, wären diese Katastrophen vermieden worden, wenn ich/wir damals dies und jenes nicht/doch gemacht hätten? Zermürbende, quälende Grübeleien… Hätte ich John nicht angerufen, wäre Quintana dann… Und hätte sie … hätte es dann .. wäre sie dann heute in der UCLA-Klinik … Hätte ich die Bedeutung nicht missverstanden ….. würde ich dann John im Haus in Brentwood Park finden? 

Bei anderer Gelegenheit: … ich habe ihn zerstört. ich habe es getan, ich bin verantwortlich.

Ich bin da. Du bist in Sicherheit. Wie ein Mantra taucht dieser Satz, dieses vor Urzeiten schon gegebene Versprechen an ihre todkranke Tochter immer wieder auf, ein Versprechen, das sie nicht halten konnte. Nur langsam akzeptiert Didion, daß sie loslassen muss, daß sie nicht alles regeln kann, daß dies auch nichts mit Schuld oder Verantwortung zu tun hat…

… und als abschließendes Zitat zu diesem Thema: Ich glaube nicht nur nicht, daß es Pech war, was John getötet und Quintana gehabt hatte. Ich glaubte sogar genau das Gegenteil: ich glaubte, ich hätte in der Lage sein müssen, zu verhindern, was immer passiert war.


Joan Didion ist übervoll mit Erinnerungen. Wie aus einer übersättigten Lösung schlagartig Salz auskristallisiert, sobald ein Kristallisationskeim hinzugefügt oder vorhanden ist, so sprudeln in ihr beim geringsten Anlass die Erinnerungen hoch, sie nennt dies den „Strudel-Effekt“, weil diese Erinnerungen einen so starken Sog ausüben, daß sie förmlich darin versinkt: Während ich am Fenster des UCLA [i.e. das Krankenhaus in LA] das leere Schwimmbecken betrachtete, konnte ich den Strudel kommen sehen. aber ich konnte ihm nicht ausweichen…. Es ist schwierig für sie, diesen Erinnungen aus dem Weg zu gehen in einer Stadt, einer Region, in der sie Jahrzehnte lebten, in der sie Quintana im Alter von drei Tagen zu sich holten (Ich bin da. Du bist in Sicherheit.). Die Werbung, die eine Küstenstraße zeigt, führt sie sofort zurück zu ihrem damaligen Haus, in das sie Quintana holten… sie plant ihre Fahrten in der Stadt so, daß sie möglichst bekannte Straßen und Kreuzungen vermeidet – aber gerade dadurch spuken die natürlich in ihrem Kopf herum…

Didion schildert diese Erinnerungen und so entwickelt sich im Lauf des Textes auch das Bild vom Leben einer kleinen Familie, fragmentarisch, anekdotisch natürlich, aber die bestimmenden Grundzüge dieser zur intellektuellen Upper Class der USA gehörenden Autoren werden deutlich. Immer aber ist klar, daß diese Erinnerungen Teil des Trauerprozesses sind, den Joan Didion durchlebt – unter schweren Bedingungen, denn gleichzeitig beherrscht sie die Angst um ihre Tochter, deren Schicksal zudem weitere Trauerprozesse bedingt, die sich denen um den Mann überlagern. Beim Lesen wird sehr deutlich, wie sehr sich Joan Didion anstrengt, über diese natürlich und keineswegs krankhaften Trauerprozesse die Kontrolle zu behalten bzw. zu bekommen. Ein sich auch einmal in die Trauer fallen lassen, ein Akzeptieren, daß sie Grund hat, sich auch selbst leid zu tun – anstatt gegen diese Trauer zu arbeiten – kommt für sie nicht in Frage…

Das ist so/war so und ist nicht kritisierbar: jeder Mensch trauert auf die Art und Weise, die ihm angemessen ist und die seinem Charakter entspricht. Was mich – ich habe das schon erwähnt – traurig macht, ist dagegen die Tatsache, daß ich aus den Aufzeichnungen nicht entnehmen konnte, daß Joan Didion Menschen um sich hatte, die ihr bei ihrer Trauer“arbeit“ helfen und beistehen konnten und daß auch die Bücher/Fachzeitschriften, die sie las, vielleicht medizinische Fakten vermitteln konnten, jedoch in Hinsicht auf das Gefühl „Trauern“ eher kontraproduktiv waren (Stichworte: Geistesstörung, krankhafter Zustand, krankhafte Trauer, manisch-depressiver Zustand).

Als Buch, als Bericht jedoch ist Das Jahr magischen Denkens ein großes Ereignis. Es ist eine schonungslose Selbstanalyse, ein verzweifeltes Suchen nach dem „Warum“, dem Sinn dessen, was keinen Sinn hat, sondern was einfach geschieht, der Versuch, die Kontrolle über das eigene Leben, die so brutal abhanden gekommen ist und Didion zur reinen Zuschauerin der Ereignisse verurteilt, wieder zu gewinnen. Sie, die Rationale, gerät in den Bann ihrer besonderen Magie, des Wunschdenkens, der Verdrängung und letztlich des normativen Zwangs des Faktischen, ihre Ohnmacht nämlich zu akzeptieren. Besondere Tragik erhält ihr Schicksal, weil wir als heutige Leser mehr wissen als sie seinerzeit: das Fatum holt (was sie wohl schon ahnt) in diesen Wochen und Monaten mit zerstörerischer Wucht zum zweiten Schlag aus….. Die Tatsache, daß aufgrund der Eigenart Didions beim Lesen keine große Nähe zur Person aufkommt, als Leser wahrt immer einen gewissen Abstand zur Autorin, ermöglicht andererseits gerade dadurch, das eine oder andere deutlicher für sich zu überdenken und zu reflektieren.

Es ist ein katastrophales Schicksal, das Joan Didion und ihre Familie [2] heimgesucht hat. Überlegt man, wie es wäre, wäre man selbst derart getroffen, so fühlt man schon dabei, welchen Schmerz, welche Verzweiflung, welche abgrundtiefe Leere dies bei Joan Didion hervorgerufen haben muss… ich hoffe sehr, daß sie einen Weg und die Kraft gefunden hat, damit zu leben.

Links und Anmerkungen:

[1] Wiki-Artikel zu Joan Didion:  http://de.wikipedia.org/wiki/Joan_Didion und John Gregory Dunne: http://de.wikipedia.org/wiki/John_Gregory_Dunne
[2] In diesem Beitrag des Observers sind einige Familienfotos wiedergegeben: http://observer.com/2014/11/new-kickstartered-doc-takes-on-joan-didions-the-year-of-magical-thinking/
[3] Sherwin B. Nuland: Wie wir sterben; Buchvorstellung hier im blog: https://radiergummi.wordpress.com/2010/05/08/sherwin-b-nuland-wie-wir-sterben/
[4] vgl. mein Themenblog: Krankheit, Sterben, Tod, Trauer: https://mynfs.wordpress.com
[
5] Joan Didion: Blaue Stunden; Besprechung hier im Blog: https://radiergummi.wordpress.com…stunden/

Joan Didion
Das Jahr magischen Denkens
Übersetzt aus dem Amerikanischen von Antje Rávic Strubel
Originalausgabe: The Year of Magical Thinking, NY, 2005
diese Ausgabe: Claassen, HC, ca. 252 S., 2006

4 Kommentare zu „Joan Didion: Das Jahr magischen Denkens

  1. Auch ich war ziemlich geflasht von dem Detailreichtum und der Recherchegenauigkeit mit denen Joan Didion da ans Werk gegangen ist. Mir kam es vor, als würde sie dadurch die Dämonen in Schach halten. Im Sinne von: schreib den Namen des Teufels an die Wand und er wird dir nichts mehr anhaben können. Das sie zwar emotional wurde aber mich diese Gefühle als Leserin nicht überschwemmt haben hat mir gut getan. Erstaunlich, diese Frau bei einer so intimen Sache wie dem Trauerprozess zu beobachten, ohne dass es „klebrig“ wird. Ohne dieses unangenehme Gefühl von Grenzüberschreitung.

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    1. liebe scherbensammlerin, herzlichen dank für deinen kommentar. das buch läßt sicher interpretationsspielraum, gerade weil durch die vielen fakten und fragen nur wenig emotionales zu lesen war, in dieser hinsicht komme ich schon zu einer anderen einschätzung wie du.

      was mich jedoch sehr interessieren würde: „Ohne dieses unangenehme Gefühl von Grenzüberschreitung.“ wessen grenze meinst du, ihre oder deine? meinst du, didion hat die grenze dessen eingehalten, was man öffentlich in solchen persönlichen katastrophenfällen sagen darf oder hast du eine grenze, aber der du solche Äußerungen als „klebrig“, d.h. wohl unangenehm, empfindest?

      lg
      fs

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      1. Ich meine eigentlich meine Grenze. Sie rückt mir nicht zu nah, ich kanns aus der Distanz beobachten, was mit ihr passiert. Dadurch werde ich nicht abgeschreckt, auch wenn die Dinge über die sie schreibt, äußerst qualvoll sind. Richtige Katastrophen. Sie ist nicht kühl und stark. Ihre Feder, ihre kopfmäßige Beschäftigung damit macht dass sie nicht zusammenbricht. Obwohl, wie du an einer Stalle schreibst, es würde ihr vielleicht guttun richtig laut zu schreien.

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