Antti Toumainen: Die letzten Meter bis zum Friedhof

Es braucht normalerweise weniger, um einem Mann den Tag zu versauen. Der Arzt verrät dem Helden der Geschichte, daß seine Urinprobe alle Anzeichen eines bevorstehenden Multiorganversagens zeigt, das seinerseits auf eine bemerkenswerte, auf den baldigen Tod hin zielende Vergiftung hindeuten. Womit die körperlichen Symptome, die Jaako quälen, hinreichend erklärt scheinen. So fährt er nach Hause, … Weiterlesen Antti Toumainen: Die letzten Meter bis zum Friedhof

Jan Kjærstad: Rand

Auf diesen Roman bin ich durch Zufall (Vorbestimmung?) gestoßen, sammle ich doch hin und wieder alte Ausgaben der Reihe Die Andere Bibliothek. Weder vom Titel noch vom Namen des Autoren, Jan Kjærstad [1], wäre ich wohl sonst auf diesen außergewöhnlichen Roman getroffen. Außergewöhnlich, weil schon der erste Satz ohne jede weitere Einleitung schockiert (berührt? verwirrt? irritiert?), so … Weiterlesen Jan Kjærstad: Rand

Wilkie Collins: Die Frau in Weiß

Dieser Roman, dessen Erstveröffentlichung als Fortsetzungsroman 1860 erfolgte, stand Jahrzehnte bei mir als ungelesenes - und ich wage zu behaupten, seinerzeit ratlos in selbiges gestellte - Exemplar im Regal. Vielleicht brauchte ich als Leser einfach die vielen Jahre, um sozusagen 'reif' zu werden... jedenfalls habe ich die letzte Zeit Spaß gewonnen an Büchern, deren Handlung … Weiterlesen Wilkie Collins: Die Frau in Weiß

Jeremy Massey: Die letzten vier Tage des Paddy Buckley

Die letzten vier Tage des Paddy Buckley ist der Erstling des gebürtigen Iren Jeremy Massey [1], der zeitweise in Amerika lebte, bevor er mit seiner Familie nach Australien zog. Auch beruflich war/ist Massey nicht auf eine Tätigkeit fixiert: nachdem er jahrelang im familiären Bestattungsunternehmen in Dublin [2] gearbeitet hatte, wechselte er ins 'Drehbuchschreibfach', deswegen wohl … Weiterlesen Jeremy Massey: Die letzten vier Tage des Paddy Buckley

Sarah Waters: Solange du lügst

Diesen 2002 erschienenen Roman der englischen Literaturwissenschaftlerin und Schrifstellerin Sarah Waters [1] zu besprechen, ist eine kleine Herausforderung für mich, denn ich muss von meinem altgewohnten Schema, mehr oder weniger ausführlich auf den Inhalt einzugehen, abweichen. Bei Solange du lügst wäre eine solche Darstellung der Handlung ein dicker, dicker Spoiler, der den ganzen Reiz des … Weiterlesen Sarah Waters: Solange du lügst

Dennis Lehane: In der Nacht

Der in den siebziger Jahren unter Nixon ausgerufene und als Begriff in die Welt gesetzte "War on drugs" hat so etwas wie einen Ahnen: das im 18. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von 1920 bis 1933 ausgesprochene landesweite Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol, die Prohibition [2]. Beide haben ferner … Weiterlesen Dennis Lehane: In der Nacht

Juli Zeh: Nullzeit

Der Ironman Lanzarote [1] gehört zu den härteren der sportlichen Prüfungen, die dieser sowieso schon harte Sport bietet. Von daher ist der Spruch "Alles ist Wille", der auf den Asphalt gepinselt die Athleten noch einmal motivieren soll, sehr angebracht. 'Alles ist Wille' - so sollte auch dieser Roman Juli Zehs ursprünglich heißen [2], aber auf Anraten … Weiterlesen Juli Zeh: Nullzeit

Fuminori Nakamura: Der Dieb

Fuminori Nakamura ist der preisgekrönteste japanische Jung-Schriftsteller. Er schreibt magische, unterkühlte Romane. Fuminori Nakamura ist Hochliteratur. Das nächste große Literaturding nach Haruki Murakami. Das Tokioter Wunderkind. [1] Der 1977 in Tokio geborene ist in der Tat noch ein recht junger Mann, dessen Roman mittlerweile in viele Sprachen übersetzt werden. Insbesondere mit seinem Buch Der Dieb … Weiterlesen Fuminori Nakamura: Der Dieb

Luca D’Andrea: Der Tod so kalt

Der Tod so kalt ist ein Krimi, ein Thriller. Nun bin ich nicht der typische Krimifreund, deswegen muss es schon einen Grund haben, daß ich mir diesen Roman vor die Nase geklemmt habe. Bletterbachschlucht heißt dieser Grund, denn dort spielt der Roman bzw. es geht um Ereignisse, eine Katastophe, die dort einst stattfand. Die Bletterbachschlucht … Weiterlesen Luca D’Andrea: Der Tod so kalt

Viktor Arnar Ingólfsson: Bevor der Morgen graut

Vier Stunden Flugzeit wollen überbrückt werden, bei mir normalerweise (das klingt jetzt fast so, als sei ich Vielflieger.... ) mit Dösen oder mit leichterem Lesestoff. So habe ich mir nach langer Zeit mal wieder einen Krimi gegönnt, einen isländischen zumal, der möglicherweise etwas interessanten Lesestoff zu beherbergen versprach. Denn Krimis, wer meinen Blog verfolgt, ahnt … Weiterlesen Viktor Arnar Ingólfsson: Bevor der Morgen graut

Jenna Kosig: Totenfreund

Jenna Kosig ist eine Jungautorin aus Köln, die sich mit mit ihrem ersten Roman, Totenfreund, an einem Krimi versucht hat. Sie selbst erklärt sich (ironisch) als vorbelastet, da sie vom Großvater, der Polizist war, wohl entsprechende Gene geerbt hat, die sie für dieses Genre empfänglich machen.... schaumermal... Totenfreund ist aus der Sicht seines Protagonisten, des Polizisten … Weiterlesen Jenna Kosig: Totenfreund

Ævar Örn Jósepsson: In einer kalten Winternacht

Im Jahr 2008 begann mit der Insolvenz der Lehmann-Bank in den USA die weltweite Finanzkrise, die besonders in Island verheerende Auswirkungen hatte [1]. Die isländische Krone verlor sehr stark an Wert, die Wirtschaft schlitterte in eine tiefe Rezession verbunden mit hoher Arbeitslosigkeit, viele Privatleute, die die Jahre zuvor auf die blumigen Versprechen der Banken gehört … Weiterlesen Ævar Örn Jósepsson: In einer kalten Winternacht

Friedrich Ani: Der namenlose Tag

Diese Buchvorstellung gibt es auch als Audio-File bei box.com Es ist die Frage nach Ursache und Wirkung: macht die Arbeit als Polizist, zumal als Kriminaler, der mit Mord und Totschlag zu tun hat, den Menschen seltsam oder geht der Mensch, dem eine Seltsamkeit innewohnt, bevorzugt dieser Arbeit nach? Jakob Franck, von seiner Ex-Frau immer noch Hannes … Weiterlesen Friedrich Ani: Der namenlose Tag

Lothar Schöne: Tote sterben gesünder

Lothar Schöne, mit dem ich auch schon eine gemeinsame Lesung hatte, ist ein dem Rheingau und den Städten Mainz und Wiesbaden eng verbundener Autor. Dieser kleine Krimi ist im E. Humbert Verlag publiziert worden, einem kleinen Verlag in der Rheinhessischen Schweiz. Hier auf dem Blog finden sich mittlerweile diverse Bücher von Schöne (siehe unten), die … Weiterlesen Lothar Schöne: Tote sterben gesünder

Peter J. Kraus: Cattolini erbt

Downtown L.A. ist wirklich nicht der Vorhof zum Paradies, gestern nicht und heute auch nicht, wo Vic Cattolini in seinem Aussenbüro sitzt, der Hitze trotzt und dem Durst mit gepimpter Cola zu Leibe rückt. Sein Aussenbüro, die Kneipe von Wanaya, wird normalerweise nicht von solchen Typen besucht, wie er an diesem Tag reinschneit und von … Weiterlesen Peter J. Kraus: Cattolini erbt

Antje Wagner: Schattengesicht

Es ist dies mit "Schattengesicht" innerhalb kurzer Zeit nach "Unland" [2] der zweite Roman der Autorin, den ich hier vorstelle [1]. Dies hat seinen Grund: die Bücher sind einfach spannend geschrieben, die Autorin versteht es, ihre Geschichten so zu konstruieren, daß das Geheimnisvolle dahinter allzeit spürbar ist, ohne daß man es greifen kann. So auch … Weiterlesen Antje Wagner: Schattengesicht

Lothar Schöne: Die unsichtbare Bruderschaft

Lothar Schöne, von dem ich hier bei "aus.gelesen" schon zwei Romane vorgestellt habe [1], hat mit dem vorliegenden Werk something completely different vorgelegt. "Die unsichtbare Bruderschaft" ist ein historischer Roman, dessen im Winter 1779 spielende Handlung in den heimischen Gefilden des Autoren angesiedelt ist, die auch nicht allzuweit weg sind von meinem Wohnstatt. Im "scheenen … Weiterlesen Lothar Schöne: Die unsichtbare Bruderschaft

Sabine Deitmer: Dominante Damen

Was macht man, wenn einen die Erkältung gepackt hat, die Nase trieft, der Kopf wie in Watte gepackt scheint und auch ansonsten nicht viel los mit einem ist? Man greift zu einem Buch, das einen nicht allzusehr fordert und kurzweilige Unterhaltung verspricht, das man auch gut aus der Hand legen kann, um eine Lesepause zu … Weiterlesen Sabine Deitmer: Dominante Damen

Kurt Palm: Bad Fucking

Österreich ist bekannt für schräges, die Hänge der Berge sind schräg, es gibt schrägstehende Schragen, dies nur unter anderen, mithin ein schrägliches Land. Manche Krimis übrigens auch. Schräg. So dieser. Schräg, skurril, bizarr, selbst für Piefkes, die sicherlich nur die Hälfte (wenn überhaupt) der Anspielungen Palms auf österreichische Eigentümlichkeiten verstehen. Die Handlung. Die gibt es … Weiterlesen Kurt Palm: Bad Fucking

Daniel Depp: Nächte in Babylon

Diese Geschichte ist ein Triumph der klischeehaften Figuren, die da wären (in bunter Reihenfolge): "lonesome wolf" David Spandau, äußerlich ein Kerl wie ein Baum, Cowboy-Fan und ehemaliger Stuntman, jetzt Privatdetektiv, innerlich verletzlich und durch seine gescheiterte Ehe am Rande selbstmitleidischer Selbstzerstörung, des weiteren die Hollywood-Diva im Alter des versagenden Bleistifttests und damit auch jenseits des … Weiterlesen Daniel Depp: Nächte in Babylon