Sara Paretsky: Schadenersatz

Obwohl die Ausgabe, die ich durch Zufall in einer Wühlkiste fand, erst 2006 in der Stern-Krimibibliothek erschienen ist, ist der Roman selbst schon älter, nämlich aus dem Jahr 1982. Vielleicht erklärt dies auch die „Schwächen“ des Buches….

Victoria Iphigenia Warshawski, genannt Vic, geschrieben V.I. Warshawski, hat eine kleine Detektei in Chicago. Dort taucht eines Nachts ein Unbekannter auf, weist sich anhand einer Visitenkarte als Bankdirektor aus und beauftragt sie, seine Tochter zu finden. Nicht zuletzt wegen der Honoraranzahlung übernimmt Warshawski den Auftrag, muss aber bald feststellen, daß die Visitenkarte nicht zu ihrem Klienten gehört, die Tochter nicht zu finden ist, im Gegensatz zu deren Freund, der mit einem Loch im Kopf in der gemeinsamen Studentenbude am Küchentisch sitzt.

Das ist verdächtig und Warshawskis Neugier erwacht. Zumal ihr Klient, den sie schnell ausfindig machen kann, ihr den Auftrag entzieht. So recherchiert sie kurzerhand auf eigene Faust weiter, sticht in so manches Wespennest und fängt sich auch eine Menge Ärger – ebenso wie Prügel – ein. Letztlich ist sie auf der Spur eines groß angelegten Versicherungsbetruges, den die Herren der obersten Etagen schon seit Jahren inszenieren.

Warshawski löst den Fall, ganz klar. Impulsiv, intelligent, zupackend und -tretend, mit Mut zum Risiko, auch wenn in diesem Band der Show-down wirklich an den Haaren herbeigezogen ist. Dabei bleibt sie doch „Frau“, auch wenn ihre Gedankengänge, die sich des öfteren um ihr Gewicht, ihre Fitness etc pp drehen, ab und an etwas aufgesetzt bzw. nervend wirken…..

Facit (dieser Kurzbesprechung, aber mehr weiß ich nicht zu sagen): als kurzweiliger Krimi ist das Büchlein ok, flott geschrieben, gut zu lesen, mal eine weibliche Heldin und über die schwächeren Stellen kommt man gut hinweg (ist sowieso Ansichtssache..) ….

Sara Paretsky
Schadenersatz
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Bertelsmann, München (2006)
stern krimibibliothek 09
ISBN-10: 3570068293
ISBN-13: 978-3570068298

2 Kommentare zu „Sara Paretsky: Schadenersatz

  1. Sara Paretsky Krimis waren gaaaaaanz viel früher meine Einstiegsdroge sozusagen. Ich habe die Reihe um Vic Warshawski verschlungen. Ich glaube nicht, dass ich heutzutage noch die Mengen lesen könnte, aber vielleicht werde ich demnächst mal wieder zu einem Krimi dieser Art greifen. Danke für die Vorstellung und die – wie immer – gelungene Besprechung.

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    1. …und dir danke für deinen Kommentar!

      Ja, Warshawski hat so ein wenig diesen alten Detektivstil: lästig, neugierig, nie zufrieden, nicht einzuschüchtern, dauernd von einem Sch**haufen in den nächsten tretend. Das ist manchmal ganz erholsam, viele der jetzt modernen Krimis sind ja eher Sozialberichte und Selbstanalysen. Das hat auch seinen Reiz, aber manchmal, wenn ich schon Geld für ein Buch ausgebe, kann ich ja wohl verlangen, daß es auch richtig zur Sache geht! :-))

      lg
      fs

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