Mario Vargas Llosa: Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto

Voller Verachtung, den Göttern gleich
Kämpfe ich weiter für mein Glück
und achte nicht derer, die da bleich
 und doch nur vom Tod vergiftet sind. [4]

Ein Jahr ist vergangen, seit Don Rigoberto seine Doña Lukrezia aus dem Haus gewiesen oder – so sagt Doña Lukrezia an einer Stelle: „Wie eine Nutte aus dem Haus gejagt..“ hat. Doch trotz aller Enttäuschung, allen Ärgers, allen Zorns hat er sich hochherzig benommen, die öffentliche Zurschaustellung, den Skandal vermieden und es seiner geliebten Frau ermöglicht, sozusagen bei vollen Bezügen ihren eigenen Haushalt zu führen. Mittlerweile ist auch Justiniana bei ihr und nicht mehr im Haus von Don Rigoberto und Alfonsito, eine Freundin Doña Lukrezias mehr als ein Hausmädchen. Dies in etwa ist die Konstellation, mit der Vargas Llosa seinen Roman „Lob der Stiefmutter“ [1] und die Geschichte um Don Rigoberto, den Vater von Alfonsito, und Doña Lukrezia, dessen Stiefmutter, mit der der Sohn ein Verhältnis hatte,  fortsetzt. [3]

Die Handlung dieses sehr „statischen“ Romans ist schnell erzählt. Eines Tages steht Fonchito vor der Tür seiner Stiefmutter. Diese ist erschrocken, von widersprüchlichen Gefühlen hin- und hergerissen, Justiniana rät ihr, diesen Jungen, der sie alle ins Unglück gerissen hat, aus dem Haus zu schmeissen. Aber Fonchito gelingt es abermals, seine Stiefmutter zu verführen, für sich einzunehmen, ihr ein Verzeihen abzuluchsen. Und auch Justiniana erliegt seinen Verführungskünsten… seine Besuche im Haus häufen sich, regelmäßig kommt er zu den beiden Frauen. Er hat eine seltsame Obession für den Wiener Maler Egon Schiele [2] entwickelt, der seinerzeit am Ende der großen Epoche des Habsburger Reiches für einige Skandale sorgte. Mit seinen Akten junger, minderjähriger Mädchen erregte er Ärger und kam auch vor Gericht, zumal es wohl nicht immer nur beim Malen blieb…. Schiele starb früh, mit 28 Jahren, an der Spanischen Grippe. Mit diesem Künstler befasst sich der Junge sehr intensiv, er kennt seine Werke, sein Leben, scheint sich sogar mit ihm zu identifizieren, ja, sich als Wiedergeburt Schieles zu fühlen.

Don Rigoberto ahnt derweil natürlich nichts von den Besuchen seines Sohnes bei der Stiefmutter, er koppelt sich im Gegenteil immer mehr aus dem normalen Alltagsleben aus. Wenn er seine Arbeit beendet hat und nach Hause kommt, schließt er sich in sein Arbeitszimmer ein, schließt sich ein mit seinen Gedanken, seinen Träumen, mit seiner Sehnsucht, seiner Erinnerung, läßt seine Fantasie schweifen und zurückkehren zu Doña Lukrezia, die er unendlich vermisst. Fast steht zu befürchten, daß er einem Wahn zu Opfer fallen könnte……

Der Sohn, der dies miterlebt, selbst vom Vater kaum noch beachtet wird, fasst nun den Plan, die beiden, die sich so vermissen, so brauchen, wieder zusammen zu bringen…. ein Plan, den er mit der ihm eigenen Amoralität umsetzt, die skrupellos mit Menschen spielt wie mit Figuren..

Erkennen wir im „Lob der Stiefmutter“ das Dreiecksverhältnis von Vater und Sohn sowie Doña Lukrezia zwischen und mit beiden, so finden wir auch hier diese Konstellation häufig wieder und treffen in den „Aufzeichnungen“ auf mehrere solcher Dreiecksbeziehungen. Fonchito, dieser amoralische Verführer in der Gestalt eines zerbrechlichen Cherubims z.B. gestaltet mit Stiefmutter und Justiniana Bilder Schieles nach. Unter seiner Anleitung drapieren sich die beiden Frauen wie in der Vorlage des Künstlers, berühren sich, spüren sich, stellen dessen Arrangements nach. Die Besonderheit der Bilder, die laszive Kleidung, die zu tragen (oder auch nicht) ist, ihre erotischen Atmosphäre, überträgt sich bei solchen Spielen natürlich auch auf die Stimmung der beiden Frauen….

Don Rigoberto in seinem einsamen Zimmer überläßt sich hingegen seinen Erinnerungen, nimmt seine Hefte, in denen er markante Sätze aus Büchern aufgezeichnet und zitiert hat, schweift ab in die Gefilde der Welt, die er und seine Frau sich nächtens geschaffen haben. Er und Doña Lukrezia haben sich in der Abgeschlossenheit des Schlafzimmers nicht einfach nur geliebt, sie haben diese Vereinigung zweier Menschen zelebriert, ja, als sakralen Akt gefeiert. Don Rigoberto, so spießig und bürgerlich er nach außen als Versicherungsmensch daher kommt, sieht im Hedonismus, im Erlangen des Glücks, das höchste Ziel auf Erden, ihm ist alles unterzuordnen und dieser Hedonismus kann nur in der absoluten Individualität ausgelebt werden, denn nur in der Invidualität hat der Mensch wirkliche Freiheit, jeder Anflug von kollektivem Handeln, Empfinden, Fühlen bedeutet, daß das Kollektiv die Möglichkeit, die eigene Freiheit zu leben, überlagert und einschränkt.

Aber noch kurz zurück zu den Dreiecksgeschichten. Sie sind häufiger Bestandteil der rigobertonischen Fantasiereisen, von denen man nie weiß, inwieweit sie vllt Erinnerungen sind oder doch nur Träume. In ihnen jedenfalls sind – und das ist eine Zahl, die er noch als mit der Individualität vereinbar ansieht – häufig drei Personen beteiligt, wobei er, Don Rigoberto, oft der passive ist, der, der den Erzählungen seiner Frau über ihre Abenteuer zuhört, der ihr zusieht, hin- und hergerissen vom selbstquälerischen Schmerz der Eifersucht, der zugleich auch Quelle dieser süßen Erregung darstellt, des Verlangens…

Über allen Beziehungen schwebt natürlich das übergeordnete Dreieck der Familie, auch wenn dies im Moment des Buches in Unordnung geraten ist, ist es ja gerade das Ziel, es wieder zu richten.

Die erotische Komponente des Buches führt Vargas Llosa mit gewohnter Meisterschaft auf. Er vermeidet alles, was vulgär oder obszön wirken könnte und den Reiz des Erotischen damit zerstören würde, obwohl seine Szenerien keineswegs prüde sind.  Die Sprache deutet oft eher an, immer läßt er einen Schleier über den Dingen, damit der Leser sich seine eigenen Bilder zu seinen Worten schaffen kann. Und ja: das tut man und es sind aufregende Bilder, die dort im Kopf entstehen und liest man so eine Geschichte nochmals, entsteht ein anderes Bild mit anderen Nuancen, anderen Freuden….

Sicherlich taucht an dieser Stelle die Frage auf, wie diese Liebe, die dem Körper so einen Stellenwert zumisst, so erhöht, sich im Alter bewährt, wenn.. nun ja, ich muss es nicht ausführen… andererseits ist für Don Rigoberto, so läßt es ihn der Autor an einer Stelle sagen, das ganze Leben mit seiner Frau Liebe, sie ist nicht auf das „Vaterland“ beschränkt.

Aber es wäre deutlich zu wenig, den Inhalt des Romans auf diese hocherotischen Passagen zu reduzieren. So führt Don Rigoberto  zwei Leben, ein wahres und eins, für das er sich selbst verachtet. Er, ausgebildeter Jurist, Geschäftsführer einer Versicherungsgesellschaft und damit sozial im heutigen Peru privilegiert, verrät mit dieser Arbeit seine eigenen Ideale und Überzeugungen. Aber er ist Realist, er weiß, daß Träume und Wünsche an Realitäten zerschellen, wenn die materielle Basis nicht da ist, sie ausleben zu können. Sein wahres Leben beginnt daher am Abend, wenn er sich – ungesellig, wie er aus Überzeugung nun ist – in sein Haus, sein Zimmer zurückzieht mit seiner Frau (wenngleich diese ihn seit geraumer Zeit ja nur in der Fantasie noch begleiten kann). Dort wird er, der Hedonist, zum Menschen, der seine ihm ureigene Natur entfalten kann, ungestört von den Zwängen der Gesellschaft, der Konvention, die alles Kreativität unterdrücken zugunsten eines konformen Massengeschmacks, der die Menschen wie Lemminge geistlos umher- und eventuell ins Verderben treiben läßt.

Oh ja, er wettert dagegen in nächtlich verfassten Briefen, Phillipiken, die nie abgeschickt werden. Er schmäht sie, die Bürokraten (wohlwissend, daß er selbst einer ist), die alles zu Tode verwalten und unter Vorschriften ersticken, er zieht gegen die Vaterlandsbrüller (sein Vaterland ist das Bett, so sagt er….), die Kriege ausfechten, die nicht die ihren sind, er geisselt die Rotarier mit ihren vorgeblich guten Taten, die sich in Wirklichkeit nur aus dem heimischen Haus stehlen wollen, um sich in der Gesellschaft der anderen selbst zu lobpreisen, er ächtet den Massengeschmack und die Verführung der Massen durch den Sport, auch durch die Religion, die alles Individuelle nivellieren und unterdrücken. Pornographie ist ihm ein Greuel mit ihren auf Künstlichkeit und Einheitlichkeit getrimmten „Bunnies“, wie sie der Playboy unter die sabbernden Männer bringt und die ihrem Schöpfer Millionen in die Kasse spülen….

Natürlich fragt man sich bei solchen Passagen immer auch, inwieweit der Autor seiner Figur hier eigene Ansichten in den Mund legt. Ich habe zwar neulich mit einer Autorin diese Frage auch schon mal angeschnitten und zur Antwort bekommen, daß ein Autor beim Schreiben seine Arbeit macht und prinzipiell über alles schreiben könne, ohne daß er privat auch gleicher Meinung oder Vorliebe sein müsse. Aber hier könnte ich mir schon vorstellen, daß  Don Rigoberto mit seiner Gesellschaftskritik doch auch des Autoren (zugespitzte?) Ansicht wiedergibt über die Vereinheitlichung der Welt, die Massenkompatibilität von allen möglichen Dingen, die wahrscheinlich in den letzten Jahren noch ausgeprägter geworden ist als sie zu der Zeit war, in der Vargas Llosa seinen Roman geschrieben hat. Mit der Folge, daß wir immer steuerbarer, manipulierbarer und auch ausnutzbarer werden… 900 Millionen User sind keine Kunden von facebook, wir sind in der Masse ein Produkt, das Zuckerberg an die werbende Industrie verkauft…..

In dieser Geisteshaltung jedenfalls schafft sich Don Rigoberto seine eigenen moralischen Gesetze. Er bewundert (gespeist auch aus der Verachtung, die er sich selbst entgegenbringt) all diejenigen, die ihre Lust ausleben auch gegen Gesetze, die sich nicht zurückhalten lassen und Scham oder Schuld.. den Mann, der immer wieder durch das Fenster der Nachbarin ins Bad schaute, um sich am Anblick ihrer Achselbehaarung zu berauschen, diesen Mann, der für seine Lust lieber ins Gefängnis geht als sie zu unterdrücken, diesen Mann bewundert er genauso wie er die Lehrerin für göttlich hält, die ihren minderjährigen Schüler verführte und hart bestraft wurde… in diesem Moment erkennt Don Rigoberto, daß auch er einen Fehler gemacht hat, als der seine Frau aus dem Haus wies, daß er nicht besser war als die Richter der Lehrerin, daß auch er noch an Konventionen festhält, die die Menge vereinbart hat…

Kommen wir abschließend noch einmal zum Buch, zur  Handlung zurück. Fonchito also hat sich zum Ziel gesetzt, Vater und Stiefmutter wieder zu versöhnen. Eine große Rolle spielen dabei die anonymen Briefe, die  Doña Lukrezia erhält und die sie in Stil und Inhalt immer mehr davon überzeugen, daß eigentlich nur einer Verfasser dieser Briefe sein kann, einer, dem sie dann auch antwortet, unterstützt und ermutigt durch ihren Stiefsohn, dessen Absichten  sie nicht durchschaut, aber so jung er ist, sie überläßt sich seiner Führung…..

„Die geheimen Aufzeichnungen….“ ist ein politisch unkorrekter, wunderbarer erotischer Roman mit einem erheblichen Schuss Gesellschaftskritik. Er ist voller Fantasie, ausschweifend, fegt erotische Tabus hinweg, indem er das Erreichen eines individuellen Glücks als oberste Maxime setzt. Die Erotik ist für Vargas Llosa die „intelligente, sensible Humanisierung der körperlichen Liebe“ und genauso sensibel, intelligent und auch aufregend erfindet er sie für seine Figuren und für uns als Leser…

Wenn ich eine persönliche Kritik am Buch habe, ist es der Umfang, der mir etwas zu groß ist. Die Brandreden Don Rigobertos gegen seine Umwelt, gegen fast alles und jeden, nehmen dem Roman etwas von seiner Leichtigkeit, einiges wiederholt sich auch im stets gleichbleibenden Grundtenor. Interessant sind diese Passagen dennoch, weil Vargas Llosa hier auf die schon in der „Stiefmutter“ bewährte Methode zurückgreift, einzelne Gedankengänge  an Büchern, Bildern oder Szenen festzumachen, die für Don Rigoberto, der sich selbst als Gast seiner 4000 Bücher in seinem Haus fühlt, so bedeutend waren, daß er sie sich herausgeschrieben hat. Somit stellt Vargas Llosa dem Leser eine kleine Auswahl älterer Werke der Literatur vor, an denen sich im die Gedanken Don Rigobertos entzünden und seine Suaden unterfüttern, leider ist es natürlich so gut wie unmöglich, hier als Leser direkt in die Quellen zu gehen und diese Originaltexte zu lesen….

„Die Aufzeichnungen….“.. ich hatte letzte Woche ein Gespräch mit meiner Buchhändlerin, in dem es um erotische Literatur ging (Aufhänger war „Shades of Grey“, das im Laden auslag und über das ich am Morgen die Kritik des Spiegel  gelesen hatte) und wir waren uns einig, daß diese Literaturgattung die wohl schwierigste ist. Der Grat, auf dem ein Autor hier zwischen Eindimensionalität, Peinlichkeit und Vulgarität einerseits und einem halbwegs akzeptablen literarischen Anspruch andererseits wandelt, ist schmal, sehr schmal…. wenn man dann einen solchen Roman wie diesen hier liest (oder auch seinen Vorläufer), dann aber erkennt man den Unterschied zwischen einem (erotischen) Schriftsteller und jemandem, der (erotische) Texte schreibt, sofort…

Links und Anmerkungen:

[1] Mario Vargas Llosa: Lob der Stiefmutter, Buchvorstellung hier im Blog
[2] Alle Bilder Schieles auf egon-schiele.net
[3] meinem Verständnis nach sind die Zeiträume, in den Vargas seine Geschichte spielen läßt, nicht konsistent. Er redet in den Aufzeichnungen von einem 10jährigen Zusammensein mit Doña Lukrezia, im Lob der Stiefmutter läßt er seinen Sohn gerade erst die Erstkommunion gefeiert haben, mithin auch so um die 10 Jahre alt sein. Damit wären aber Fragen wie „Vermisst du deine [richtige] Mutter?“ sinnlos…., weil diese ja praktisch um die Geburt des Kindes herum gestorben sein müsste… ein außereheliches Verhältnis, zwischen Don Rigoberto und Doña Lukrezia, welches diesen Widerspruch auflösen könnte, geht aus dem Buch nicht hervor.
[4] youtube-clip: Desdén – Vals Peruano de Miguel Paz, im Roman wird diese Strophe zitiert, Don Rigoberto hat sie in seinen Aufzeichnungen festgehalten

Mario Vargas Llosa
Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto
Aus dem Spanischen übersetzt von Elke Wehr
diese Ausgabe:

3 Kommentare zu „Mario Vargas Llosa: Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto

  1. Hallo Flattersatz,
    ein hervorragender Vergleich, besser hätte ich es nicht ausdrücken können. :)
    Bei dir gibt es stets etwas Neues zu entdecken und wie ich sehe, warst du wieder fleißig. Ich werde mir den Namen Mario Vargas Llosa merken. Danke auch für die Verlinkung zu ´Schoßgebete`.

    Ich wünsche dir einen sonnigen Start ins Wochenende.

    Liebe Grüße,
    Tanja

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  2. Oh da sagst du was. Ich finde, wenn es um den Akt der Liebe geht, oder überhaupt um das Thema Liebe, muss es so geschrieben sein, dass ich beginne zu träumen. Nicht kitschig, nicht platt und erst recht nicht vulgär. Mit Stil! Wenn der Autor mir Raum und Möglichkeiten bietet etwas eigenes hinein zu interpretieren – das ist für mich Kunst! Jeder nimmt das Gedruckte anders wahr, entwickelt eigene Worte, eigene Bilder oder einfach nur ein Gefühl. Wenn ein Autor so etwas schafft, dann ist er wahrlich ein Meister der Worte. Ein Künstler!

    Ich habe das Buch „Shades of Grey“ nicht gelesen, umso mehr darüber. Ich finde, dass man mit viel Liebe zum Wort auch solch schwierige Themen wie BDSM oder – allgemein gesagt- die Erotik kunstvoller in Szene setzen kann ohne zu aufdringlich zu wirken.

    Für erotische Mainstream Literatur konnte ich mich noch nie begeistern. Ich bin nicht prüde aber auch nicht anspruchslos. Trotzdem, vielleicht werde ich aus purer Neugier heraus über meinen Schatten springen und „Shades of Grey“ – gerade auch wegen den vielen unterschiedlichen Meinungen – lesen. Interessant wäre ein direkter Vergleich zu „Schoßgebete“. Vielleicht tut man Charlotte Roche Unrecht? Ich weiß es nicht!

    Unterschiedlicher können Presse und die Meinungen der Leser nicht sein:

    Alice Schwarzer verteidigt „Shades of Grey“ gegen Sexismus Vorwurf. (freiepresse.de)

    BDSM im Blümchenstil (FAZ)

    Über ORF Kultur Heute gibt es ebenfalls einen Bericht.

    Und so weiter….

    Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Ein Urteil fällen kann ich nur, wenn ich Bücher lese.

    Ich zitiere aus deinen Text:
    „.. ich hatte letzte Woche ein Gespräch mit meiner Buchhändlerin, in dem es um erotische Literatur ging (Aufhänger war “Shades of Grey”, das im Laden auslag und über das ich am Morgen die Kritik des Spiegel gelesen hatte) und wir waren uns einig, daß diese Literaturgattung die wohl schwierigste ist.“

    Meine Antwort: Ich bin ganz deiner (eurer) Meinung.

    Aber jetzt zu „Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto“

    Ich finde es immer interessant, wenn Geschichten eine gesellschaftskritische Botschaft übermitteln. Das schürt meine Neugier und den Willen es zu lesen. Eine spannend zu lesende Rezeption! Man merkt wie du während des Lesens gefühlt und empfunden hast. Das finde ich toll.

    Zum Schluss sende ich liebe Grüße und wünsche dir einen schönen Start ins Wochenende.

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    1. liebe tanja,

      ich bedanke mich ganz herzlich für deinen sehr ausführlichen kommentar, der mich sehr gefreut hat.

      du erwähnst „shades of grey“ und die unterschiedliche aufnahme im feuilleton. ich werde mir das buch ganz höchstwahrscheinlich nicht kaufen, über 600 seiten, wer soll denn das aushalten? und dann noch eine trilogie… das ist zuviel des guten. ich denke auch, es handelt sich hier um eine sich selbst verstärkende werbung, die das buch in ungeahnte höhen puscht… du sprichst einen vergleich zu den „schoßgebeten“ von roche an. dieses buch habe ich ja auch bei mir im blog vorgestellt und unter „Krankheit, Trauer, Tod…“ kategorisiert, von daher kann ich mir nicht vorstellen, daß es große vergleichsmöglichkeiten mit den „shades…“ gibt. Aber wie du schon sagst, ohne selbst gelesen zu haben, kann man nichts fundiertes sagen. also werde ich an der diskussion wohl nicht teilnehmen…

      interessant ist natürlich die frage, warum erotik so schwierig in szene zu setzen ist, schließlich sind ja eine ganze reihe von autoren und (gefühlt noch mehr) autorinnen in diesem genre aktiv. manchmal denke ich, wenn im zweiten absatz schon alles feucht ist, was feucht sein sollte, das ist wie bei einem koch, der ein wunderschönes stück fleisch serviert, aber die beilage vergisst. das kann natürlich auch schmecken, je nach appetit und stimmung, aber normalerweise gehört zum genuss des fleisches noch etwas dabei, das gemüse, ein wein natürlich… die vorspeise, vllt ein sauce… du verstehst, was ich meine? so wie Vargas Llosa eben seine Romanhandlung ausführt und im Rahmen dieser Handlung erotisches bringt. aber der peruaner ist eben auch ein besonderer schriftsteller….

      na ja….

      dir wünsche ich jedenfalls ein schönes restwochenend mit einem sonnigen und erholsamen sonntag!

      lg
      fs

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