Stieg Larsson: Vergebung

verbegung

Der dritte Teil der Trilogie von Larsson um den Journalisten Blomquist und Lisbeth Salander ist jetzt endlich auch als TB erschienen, wurde auch Zeit….

Inhaltlich knüpft das Buch an das Ende des mittleren Teils an: Salander, schwerstverletzt, wird in ein Krankenhaus eingeliefert, ebenso der von ihr mit einer Axt gekennzeichnete Zalatschenko. Diese beiden Todfeinde liegen nun beide auf der Intensivstation in benachbarten Zimmern. Unterdessen versucht „draußen“ Blomquist nach Möglichkeiten, seine Freundin Salander, die von der Staatsanwaltschaft wegen vieler Anklagepunkte vor Gericht gestellt werden soll, zu entlasten und das hinter allem stehende Komplott aufzudecken. Die Probleme, die der ehemalige russische Agent Zalatschenko dagegen seinen schwedischen Betreuern vom Geheimdienst durch seine wiederholten Eskapaden und der Drohung, auszupacken macht, führen diesen dazu, eine riesige Intrige in Gang zu setzen, die auch vor Morden nicht haltmacht.

In diesen (nur in gröbsten Zügen wiedergegebenen Plot) knüpft Larsson eine Vielzahl weiterer Handlungsstränge und Nebenschauplätze. Die Geschichte von Millenium und Erika Berger ist eine davon, die Liebesgeschichte Blomquists eine andere. Meisterhaft jedoch versteht es der Autor, die einzelnen Handlungsfäden gestrafft, das heißt, spannend zu halten und nie den Überblick zu verlieren.

Die Geschichte, die erzählt wird, ist eine voller Intrigen und Gegenintrigen. Sie spielt mit dem alten Manko jeglicher geheimdienstlicher Tätigkeit: sie macht sich irgendwann selbstständig und löst sich von der realen Welt, mit Tricks und Gewalt muss ein Bild aufrecht erhalten werden, ein Gegner konstruiert werden, der die eigene Existenzberechtigung aufrecht erhält. Es hört nie auf, eine Lüge, einmal in die Welt gesetzt, pflanzt sich fort, muss irgendwann umgelogen werden, schlägt auf ihre Erfinder zurück und potenziert das Unheil, das sie verhindern soll.

Seiner Vita nach war Larsson Experte für Rechtsextremismus und Neonazis. Daher gehe ich davon aus, daß die Schilderungen des Innenlebens der schwedischen (Geheimdienst)Politik nicht erfunden sind, sondern zumindest einen realen Kern haben. Das macht sie natürlich sehr interessant, selbst wenn man die Existenz einer solchen klandestinen Gruppe wie dem Zalatschenko-Club der Fantasie des Autoren zurechnet, möglich wäre es allemal, verwirklicht im einen oder anderen Geheimdienst sicher auch.

Was bleibt sonst noch zum Buch zu sagen? Natürlich, Salander ist wieder einmal (zwar zu treffen), aber unkaputtbar, Blomquist ist clever, intelligent, hat ein gutes Händchen und macht (fast) nichts falsch, es gibt Zufälle en masse und manches wirkt sehr konstruiert – aber trotzdem: für mich der beste Band der Trilogie, unheimlich spannend (auch wenn das Ende natürlich klar ist) und die über 850 Seiten sind ratzfatz aus.gelesen….

Facit: ein MUSS für Krimi/Thrillerfans, und nicht nur für diese

Links

1. Teil: Verblendung: Buchbesprechung
2. Teil: Verdammnis: Buchbesprechung

Stieg Larsson
Vergebung
Heyne Verlag, Mai 2009)
ISBN-10: 3453434064
ISBN-13: 978-3453434066

5 Kommentare zu „Stieg Larsson: Vergebung

  1. Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass du den dritten Band als Taschenbuch abwarten konntest, oder? ;-) Ich hab bei jedem Band so ungefähr in der Mitte gleich den nächsten nachbestellt oder gekauft und hatte sie so in ca 10 Tagen alle durch.
    Eigentlich bin ich kein Krimi oder Thriller Fan, aber ich bin halt ein Internet Junkie, vielleicht hat’s mich deshalb so gepackt? Oder aber Larsson schreibt einfach nur spritzig eine echt irre Story?
    Schade irgendwie, dass man von ihm nicht mehr zu lesen bekommen wird…

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    1. *lach*

      … doch, konnte ich… ich bin großer anhänger des prinzips „vorfreude“!

      ne, im ernst, irgendwo ist die ganze sache mit dem lesen auch eine frage des geldes… in der zeit, in der ich noch nicht (nicht mehr, je nachdem, welche zeit ich als bezug nehme….) so viel gelesen habe, habe ich mir nur hardcover gekauft… aber jetzt wart ich meist doch auf die tb-ausgaben.

      auch wenn mich die heroifizierzung von blomquist und salander etwas stört (speziell bei salander, ich halte z.b. die erwähnung ihrer beschäftigung mit dem fermat problem (abgesehen davon, daß dies seit Ende der 90er gelöst ist)offensichtlich mit dem ziel der lösung für reichlich übertrieben..) .. aber egal, ein buch braucht auch helden und es ist ja ein roman.

      .. und dazu ein verdammt guter, intelligenter und tierisch spannender. wahrscheinlich liegt es daran, daß man das gefühl hat, es könnte auch im richtigen leben so sein, so gewesen sein und immer wieder so oder so ähnlich geschehen….

      tja, larsson… mit 50 herzinfarkt. was soll man da sagen?

      lg
      fs

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