Richard K. Breuer: Rotkäppchen 2069

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Tja…. also, die Vermarktung ist wirklich gut. Breuer steckt da viel Energie rein, persönliches Engagement.. so bin auch ich zu einem Exemplar gekommen mit der Bitte um Besprechung und Vorstellung. Mach ich gerne, auch wenn ich etwas ratlos bin…

Also fang ich mal systematisch an: mit der Handlung. Oje, schon das erste Problem: gibt es denn eine? Zumindest so etwas wie eine Handlungsrahmen: unsere vier Hauptpersonen, 2 Männchen, 2 Weibchen werden von Dr. Storm zur Analyse ihrer gesundheitlichen (und auch sexuellen) Probleme mit einem Quantenrechner verkoppelt und derart in eine virtuelle Welt eingeschleust. Doch leider leider leider läuft etwas schief: das Experiment läuft aus dem Ruder und ist nicht mehr kontrollierbar, vor allem können unsere vier Probanden nicht mehr abgekoppelt werden. Und so müssen sie wohl oder übel gegen alle Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellen, versuchen, selbst die Exit-Routine, sprich: den Notausgang zu finden.

Der Hindernisse sind viele und unsere vier mehr oder weniger Gestörten geben sich ihnen hin. Es fließt viel Blut, an Toten wird nicht gespart und in aparte Tierkostüme gehüllt, staksen die Helden durch die mittelalterliche Kulisse, in die sie das Programm entführt hat. Sex – ja, der kommt auch vor, ob jedoch der Warnhinweis „Kein Kinderbuch“ nicht doch etwas reisserisch ist….

Wie hat es mir gefallen? Gute Frage, nächste Frage. Geschrieben ist es als eine Art Drehbuch mit Regieanweisungen und Rollentexten, jedenfalls flott und mit hohem Tempo. Eine burleske (ist das Wort zu altmodisch für ein solches Werk?) Szene jagt die nächste, Breuers Fantasie schlägt eine Volte nach der anderen, fast wie in einem Videoclip. Auf der anderen Seite ist der Humor mir an manchen Stellen zu flach, es fehlt etwas das Hintergründige, zu viel ist rein auf Effekt hin geschrieben, in seinen Möglichkeiten nur angerissen. Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen. Es ist eine Art Schreibe, die – ich muss es zugeben – nicht so richtig mein Geschmack ist.

In dieser Ausgabe ist das Buch aufgewertet mit Cartoons von „Ecki“, für die das gleiche gilt: man mag sie oder eben auch nicht…. jedenfalls ist das Buch als Buch in seiner Aufmachung, seinen Layout, seiner Typographie ein liebevoll gestaltetes Schmuckstück. Das muss man sagen, es macht Spaß, das Werk in die Hand zu nehmen und einfach durchzublättern, an der einen oder anderen Stelle hängenzubleiben mit dem Auge, ganz so, wie es den Akteuren im Buch halt auch ab und an passiert…….

Facit: Nicht so mein Geschmack, aber offensichtlich gibt es ja (googelt man mal) eine Menge Leute, denen es besser gefällt. Jedenfalls ist dem Autor der Erfolg seines im Eigenverlages erschienen Buches zu gönnen.

Links:

1. Breuers Website (ähnlich ausgefallen, fantasie- und liebevoll gestaltet wie sein Buch)
2. Eckis WebSite

em>(Bei dem besprochenen Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar des Autoren)

Richard K. Breuer
Gunther Eckert (Illustrationen)
Rotkäppchen 2069
Breuer, Richard K.; 2. Auflage, August 2008, Tb, 324 S.
ISBN-10: 395024980X
ISBN-13: 978-3950249804

4 Kommentare zu „Richard K. Breuer: Rotkäppchen 2069

  1. Ich kann Dein Unbehagen bestens verstehen. Wiens wichtigster Schriftsteller Breuer schickte mir auch ein Exemplar. Meine Formulierung: „Ich halte das Stück – im Grund ist es männlich-postpubertäres Stammtisch-Geschwätz – nicht für angemessen, zwischen zwei Buchdeckel gepresst zu werden. Es gibt keine wirkliche Handlung, nur erotomanisches Gestammel, und ein paar Zeichnungen mit jenem Sinngehalt, wie sie Oberstufen-Schüler gemeinhin im langweiligen Religions-Unterricht anfertigen.“ (http://www.lesenblog.de/2008/09/16/breuer/) wirst Du nach eigener Lektüre bestimmt nachempfinden können.

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    1. Deine Formulierung ist natürlich deutlich schonungsloser… Wobei mir das Buch als Buch wirklich gut gefällt, man merkt ihm die Mühe an, mit der es hergestellt wird. „Tiret“ liegt noch bei mir im Schrank, das Werk macht einen „besseren“ Eindruck. Mal schauen, demnächst….

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