Wie heißt es so schön? Aus gegebenen Anlass… habe ich mir dieses „alte“ Dürrenmattstück vorgenommen. Nein, nicht weil ich Besuch einer alten Dame, meiner Tante vielleicht erwarte, sondern weil in Kürze ein Theaterbesuch ansteht….
Die „tragische Komödie“ Dürrenmatts wurde 1956 uraufgeführt. Sie handelt von Schuld und Sühne, von Ungerechtigkeit und Rache, von Unversöhnlichkeit, von Wankelmut, Käuflichkeit und Bestechlichkeit, mithin vom Menschlichen allgemein….
Der heruntergekommene Ort Güllen erwartet den Besuch der Milliardärin Claire Zachanassian, die vor 45 Jahren im Ort als Kläri Wäscher lebte und ihn damals verließ. Man erhofft sich von ihr Hilfe zur Gesundung des Ortes, der wirtschaftlich völlig darnieder liegt. Die Honoratioren der Stadt, Bürgermeister, Arzt, Lehrer, Pfarrer stehen bereit und der Jugendfreund von Kläri, der Krämer Ill soll es „richten“.
Als Claire dann aus dem Zug aussteigt, erweist sie sich als recht exaltierte alte Dame mit ziemlich sonderbarem Gefolge. Sie besucht noch einmal die Orte ihrer Jugend, zusammen mit Ill, ihrem damaligen Freund und verspricht dem Ort eine Milliarde, wenn ihr Gerechtigkeit widerführe, das Unrecht, das man ihr seinerzeit antat, gesühnt würde. Ill, der sie damals hat sitzen lassen, müsse dafür sterben.
Natürlich lehnt der Ort dieses unmoralische Angebot entrüstet ab, aber jeder Güllener, sogar die Familie Ill, fängt an, neue Sachen zu kaufen, und zwar auf Pump. Jeder rechnet mit dem Geldsegen, der da kommen wird und die Gewissensbisse werden immer schwächer. Die Schuld an allem wird immer mehr auf Ill verlagert, ja, man erwartet sogar, daß er den Güllenern die „Arbeit“ abnimmt und sich selbst meuchelt.
Das Rachebedürfnis der alten Dame ist unbedingt, keine Zeit, die ins Land gegangen ist, hat es besänftigt, noch jetzt die anfänglichen Bitten der Güllener. Einer Rachegöttin gleich hat sie Güllen durch ihr Geld in der Hand, entweder der Ort lebt durch den Tod von Ill oder er stirbt, wenn Ill weiterlebt. Es gibt keine Gnade, keine Milde, kein Vergessen….
„Warum wollen Sie Rache nach all den Jahren?“ – „Ich will Gerechtigkeit… ich bin es der schuldig, die ich einmal gewesen war!… Verzeihen.. ich kann es nicht mehr“ so spricht Claire (Hörbiger). So reich sie ist, so arm ist sie auch….
So, dann freu ich mich jetzt mal auf die Aufführung…..
… und wen der Bericht darüber interesssiert, kann es hier nachlesen….
Links:
in der Wiki
in einer anderen Wiki mit interessanten Links
Stückebeschreibung: Düsseldorfer Schauspiel
als Film
Die Aufführung des Landestheaters Detmold
Auch interessant (ARD-Film mit Hörbiger/Burmeister, youtube-Ausschnitte)
Friedrich Dürrenmatt
Der Besuch der alten Dame
– diverse Ausgaben –