(nur stichpunktartige Zusammenfassung)
Die Ärztin und Psychaterin Elisabeth Kübler-Ross war die erste, die sich wissenschaftlich intensiv mit dem Sterbeprozess todkranker Menschen auseinandersetzte. Sie unterteilt diesen Prozess (und diese Unterteilung in verschiedene Phasen, die der Betroffene durchläuft, läßt sich auf alle schweren Krisen, die Menschen durchleiden, übertragen) in 5 verschiedene Phasen:
1) Die 1. Phase: Nichtwahrhabenwollen und Isolierung
2) Die 2. Phase: Zorn
3) Die 3. Phase: Verhandeln
4) Die 4. Phase: Depression
5) Die 5. Phase: Zustimmung
Die 1. Phase: Nichtwahrhabenwollen und Isolierung
„Nein, nicht ich“ als Kennmal dieser Phase. Oder (so heute in einem Roman gelesen, die Frau, der die Nachricht von der Ermordung ihres Freunde überbracht wird: „Nein, das kann nicht sein. Mein Freund hieß Andy, nicht Andrew!“. Isolierung: Aufsplittung der Empfindung in dem Sinn, daß der Kranke von seiner Krankheit redet, als beträge dies einen anderen Menschen.
Die 2. Phase: Zorn
„WARUM ICH???“ oder „WARUM JETZT???“ Willkürlicher Zorn auf alles und jedes, Unmutsäußerungen, „schlechte Laune“, ungerecht, schimpfend, unzufrieden, aufgebracht. Der ungerichtete Zorn des Betroffenen wird oft persönlich genommen, dabei ist es Zufall, wen er trifft….
Die 3. Phase: Verhandeln
eine stille, ruhige Phase, die auch fast unmerklich verlaufen kann. „wenn ich noch bis/dies oder das/, dann mach ich auch ohne zu murren, jenes….“ Kann sich an Gott richten, an den Arzt, an jeden, der einen Wunsch erfüllen kann. In dieser Phase werden oft auch Sachen erledigt, Testamente, Übergaben etc.
Die 4. Phase: Depression
Der Widerstand ist vorbei, es ist die „Ja, ich…“-Phase. 2 Arten von Depression möglich:
– wegen des aktuellen Verlustes bei z.B. Amputationen, künstl. Darmausgang, Bewegungsunfähigkeit. Die äußeren Bedingungen belasten ihn: Geldsorgen, Arbeitsplatzverlust u.ä.
– Trauer um das, was in der Zukunft nicht mehr erlebt werden kann: der Totalverlust von Allem durch den Tod. (Vorbereitungsschmerz)
Die 5. Phase: Zustimmung, Akzeptanz
Das sich Einfügen in das Schicksal, das Akzeptieren, daß das eigene Leben an sein Ende gekommen ist. Der Erkrankte wird ruhig und in sich gekehrt, er nimmt sein Schicksal an und läßt sich drauf ein (positiv). Auch die negative Ausprägung als Resignation ist möglich. Auf Angehörige achten, mit einbeziehen!
Hoffnung
Hoffnung ist wesentlich und an keine Phase gebunden, sie ist immer da und darf nicht zerstört werden: Glauben an ein neues Medikament, daß die Behandlung anschlägt, etc pp. Auch die ev. Hoffnung auf eine andere Existenz nach dem Tod ist wichtig, eine wesentliche Stütze für den sich auf den Tod Vorbereitenden. Der Glaube prinzipiell auch als Hoffnugn auf Gottes Güte, Barmherzigkeit etc pp: wichtig. Problematisch kann werden, wenn Angehörige noch hoffen, obwohl sich der Betroffene schon in sein Schicksal gefügt hat.
Links:
Interview mit Frank Geerk als Beispiel für so einen Prozess.
Eine ausführliche Zusammenfassung gibt es hier
Weitere Bücher zum Thema „Sterbegleitung“
Elisabeth Kübler-Ross
Interviews mit Sterbenden
Droemer Knaur, 2001, 364 S.
ISBN-10: 3426870711
ISBN-13: 978-3426870716
Das Buch ist in vielen Ausgaben erschienen, das von mir gelesene Exemplar: GTB Sachbuch 960, Gütersloh, 1990