1935, am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. In England wächst Julian Bell, der Neffe von Virginia Woolf im Umkreis der Bloomsbury-Gruppe um die beiden Schwestern Vanessa und Virginia auf, in einem aufgeschlossenen, kritischen Künsterkreis mit einer der herrschenden Moral recht konträren liberalen Grundeinstellung. Er sieht gut aus, hat viele Frauenbekanntschaften, ohne sich jedoch zu verlieben, orientiert sich politisch weit nach links. In diesem Jahr fährt er nach Wuhan in China, um an der dortigen Universität Englische Literatur zu lehren.
Seine Einstellung den Chinesen gegenüber ist von einer gewissen kolonialen Arroganz geprägt, er hält sich schlicht und einfach für was Besseres. Seine Studenten weiß er mit seiner Vorlesung zu fesseln, unter seinen Studenten ist auch Lin, die Frau seines Dekans. In England als Frauenheld erprobt, versucht er Lin, die aus der Masse der Studentinnen sowohl durch ihr Alter als auch durch ihr Wesen herausfällt, zu verführen. Doch erst in den Ferien, als Lin ihn nach Peking einlädt, wo ihr Vater, ein ehemaliger hoher Beamter lebt, kommt es zu einer Affäre zwischen beiden.
Julian, der sich für unwiderstehlich hielt, muss schnell erkennen, daß Lin, die von ihrer Mutter in alten taoistischen Lehren ausgebildet wurde, ihm weit überlegen ist. Sie nimmt ihn mit, durch sie lernt er ein Land kennen, welches er sonst nie kennen gelernt hätte.
Mentulam ad sua labra adposuit. Caput mentulae lingua sua titillibat, et inter labra sursum deorsum volvebat… Mentulam in genas mollivit et in os recepit. Foramen titllibat et lingua nervum provacabat…. Labris firme continuit et molliter movit… et continuo in os muleris exiit semen quod tarde sorbuit….
Soweit das King Ping Meh zu den einfacheren der Techniken, die ihm gleichwohl noch nie angediehen wurden….. Julian erinnert sich bei Gelegenheit an die Lektüre dieses Romans in England, bei der die „anstößigen“ Stellen sicherheitshalber in Latein wiedergegeben waren…
Beide, Lin und Julian, leiden unter den inneren Widersprüchen, mit denen sie leben müssen. Die modern und nach westlichen Grundsätzen erzogene Lin praktiziert alte Riten, die im modernen China als Aberglaube gelten und Julian, der die Frauen zwar liebt, aber die Liebe fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, merkt, daß Lin ihn immer mehr fesselt und mit ihrer Liebe an sich bindet und daß auch ihm Lin über das körperliche hinaus lieb geworden ist.
Dieser Zwiespalt zerreisst Julian, er kann damit nicht umgehen, scheut die Verantwortung für seine Gefühle zu übernehmen, stattdessen bekämpft und betäubt er sie. Um Lin zu vergessen, versucht er getreu seiner revolutionären Grundeinstellung, die Rote Armee im Norden Chinas zu finden, um dort den Kampf an der Seite der Revolution aufzunehmen. Die realen Grausamkeiten, die er jedoch antrifft, lassen ihn seinen Entschluss wieder rückgängig machen und er kehrt nach Wuhan zurück.
Trotz der intensiven Geschichte läßt das Buch einen relativ unberührt, da es mit großem Abstand, distanziert und kühl analysierend geschrieben ist, teilweise sogar etwas holprig zu lesen. Als Leser nimmt man die geschilderten Gefühle zur Kenntnis, man fühlt sie aber nicht mit. Aber vielleicht kommt gerade deswegen so gut heraus, wie die gegenseitige Verständnislosigkeit, insbesondere aber die Arroganz Julians, eine Beziehung, diese Liebe nicht aufkommen, am Leben lassen.
Facit: ich bin unentschlossen, da ich auch zwei Anläufe gebraucht habe, das Buch durchzulesen. Es ist interessant, aber die Distanz zur Geschichte bleibt einfach zu groß.
Da die Figur „Julian Bell“ ebenso wie ein Teil der Geschichte historisch ist, hat die Veröffentlichung des Buches in China für die Autorin noch ein bitteres Nachspiel. Mehr dazu gibt´s hier:
Die pornografische Ahnenverleumdung der Hong Ying
Das Geheimnis der „K.“
Hong Ying
Die chinesische Geliebte
Aufbau Tb;
ISBN-10: 3746622085
ISBN-13: 978-3746622088
Gerne. Momentan ragt mein Bücher-die-ich-noch-lesen-will-Stapel zwar schon bis in den Himmel, aber da kommt es auf ein oder zwei zusätzliche Exemplare auch nicht mehr an. ;)
LikeLike
Dein Fazit ist sehr interessant. Ein bißchen habe ich auch bei „Der Pfau weint“ diese Distanz gespürt, fand sie aber nicht unangenehm. Deine Schilderung hat mich aber neugierig gemacht, vielleicht lese ich „Die chinesische Geliebte“ im neuen Jahr mal zum Vergleich.
LikeLike
da würde mich dein urteil interessieren. es ist ja schon einige zeit her, daß ich dieses büchlein las, damals ging ich im kopf noch ganz anders mit geschichten um…
LikeLike
Die alten Chinesen, diese Schlingel, offensichtlich auch….
LikeLike
Chapeau! Herr Flattersatz kommt in Latein … ;)
LikeLike